Ein kurzes Interview mit Jakob Hein über seinen Roman WIE GRISCHA MIT EINER VERWEGENEN IDEE BEINAHE DEN WELTFRIEDEN AUSLÖSTE.
In diesem Frühjahr setzten diverse Bücher, die ich bisher gelesen habe, auf viele (und möglicherweise zu viele) emotionale Ausrufezeichen – ein umso größeres Vergnügen ist deswegen der kleine, feine Roman WIE GRISCHA MIT EINER VERWEGENEN IDEE BEINAH DEN WELTFRIEDEN AUSLÖSTE, der unaufgeregt eine Geschichte erzählt, die mich hervorragend vom Getöse der aktuellen Nachrichtenlage abgelenkt hat … oder mich vielleicht sogar ein bisschen davor gerettet hat.
Umso mehr freue ich mich, dass Jakob Hein mir drei Fragen zum Roman beantwortet hat.
Lieber Jakob, ich habe mich in Deinen Roman verliebt, weil ich ihn als sympathische Außenseiterballade gelesen habe – aber hast Du ihn vielleicht eher geschrieben, um dem Milliardenkredit, der unter Franz Josef Strauß an die DDR gegeben wurde, ein humorvolles Denkmal zu setzen?
Jakob Hein: „Mich hat definitiv die Idee in den Roman gezogen, dass die DDR wegen der Zwangsfreundschaft zu Afghanistan eine weiche Drogenpolitik verfolgt und welche Konsequenzen das auf beiden Seiten hätte. Der Kredit war ein glücklicher Zufall, der gut in die Geschichte passte.“
Wie viel Jakob Hein steckt in Grischa, der Hauptfigur Deines Romans?
Jakob Hein: „Ich wünschte, ich wäre so naiv wie Grischa und könnte noch so viele positive Überraschungen erleben. Aber ich finde mich in seiner unermüdlichen Tatkraft sehr wieder.“
35 Jahre nach der Wiedervereinigung: Was glaubst Du, bei wem kommt Dein Roman besser an – bei Menschen, die nie in der DDR gelebt haben, oder bei denen, die dort aufgewachsen sind?
Jakob Hein: „Beide können laut über das Buch lachen. Ostdeutsche erkennen bestimmte Details wieder, Westdeutsche aber auch. Sowohl das Gebäude der staatlichen Plankommission der DDR wie auch das Ministerium für innerdeutsche Beziehungen sind ja farbenfroh abgebildet.“
***
Hier geht es zur Rezension
***
Ich habe diesen Roman nicht als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten, sondern das Leseexemplar von einer befreundeten Buchhändlerin weitergereicht bekommen. Bei diesem Interview handelt es sich trotzdem nicht um eine beauftragte oder bezahlte Werbung; es ist einfach meiner Neugier geschuldet.
Jakob Hein: WIE GRISCHA MIT EINER VERWEGENEN IDEE BEINAHE DEN WELTFRIEDEN AUSLÖSTE. Galiani Berlin, 2025
Schreibe einen Kommentar