Über Präzision beim Schreiben, Entlastung im Alltag und Sportarten, die nur für kurze Zeit attraktiv erscheinen: Ein Interview mit Bestsellerautorin Alena Schröder zu ihrer Kolumnensammlung ALLES MUSS MAN SELBER FALSCH MACHEN.

„Einmal Alltag, aber bitte heiter“ – wer diese Bestellung beim Universum aufgibt, der wird danach vielleicht den neuen Kolumnenband ALLES MUSS MAN SELBER FALSCH MACHEN von Alena Schröder beschert bekommen. Die Bestsellerautorin, die uns nach JUNGE FRAU, AM FENSTER STEHEND, ABENDLICHT, BLAUES KLEID und BEI EUCH IST ES IMMER SO UNHEIMLICH STILL gerade auf den dritten Band ihrer Trilogie warten lässt, hat nun ihre gesammelten Kolumnen der letzten Jahre veröffentlicht – und natürlich bin ich neugierig, was sie uns noch darüber hinaus über ALLES MUSS MAN SELBER FALSCH MACHEN erzählen kann.

Liebe Alena, während Deine Fans natürlich sehnsüchtig auf Deinen neuen Roman warten, gibt es jetzt erst einmal den Kolumnenband ALLES MUSS MAN SELBER FALSCH MACHEN. Ist das „Alenas reizende Reste-Rampe für die Wartezeit“ … oder ein echtes Anliegen, die Texte noch einmal in gesammelter Form zu bringen?

Alena Schröder: „Resterampe? Also, ich muss schon sehr bitten! Nein, das ist schon ein echtes Anliegen, weil ich die kurze, eher heitere Form liebe. Die zwingt beim Schreiben nämlich zur Präzision, man kann sich nicht verlabern. Und im besten Fall kann man in einer Kolumne an einer kleinen Alltagsbegebenheit auch etwas über das große Ganze erzählen. Für Leser*innen sind es Angebote, sich vielleicht im Zug, abends vorm Schlafengehen, im Urlaub oder wo auch immer kurz aus dem grässlichen Weltnachrichtenstrom zu nehmen. Und im Januar 2026 kommt ja auch der neue Roman, bis dahin kann man sehr gut mit diesem Kolumnenbuch überbrücken.“

Als Romanautorin bist Du für Geschichten bekannt, die das Gestern und Heute verweben und einen großen Resonanzraum aufmachen. Wie siehst Du Dich als Kolumnistin: Als Kummerkastentante, die für Entlastung vom Alltag sorgt … oder als Role Model mit einem „Mir nach!“-Anspruch?

Alena Schröder: „Ich mag den Entlastungsgedanken, ich fände es schön, wenn Menschen sich beim Lesen entlastet fühlen, weil sie merken: Okay, ich bin mit diesem oder jenem Gedanken nicht allein. Oder: Andere sind auch oft überfordert und fragen sich, wann denn nun endlich die Erwachsenen kommen und die Dinge für einen regeln. Und im schönsten Fall entsteht daraus beim Lesen eine Art von Verbundenheit. Das passiert natürlich auch im Roman, aber da sind es ja die von mir geschaffenen Figuren, mit denen sich andere Identifizieren oder abgleichen. In einer Kolumne bin ich es selber. Und das ist in diesem ja doch recht einsamen Einzelkämpfer-Beruf ein schöner Weg, sich seinen Leser*innen zu zeigen.“

Du hast für dieses Buch noch einmal Texte in die Hand genommnen, die Du zum Teil vor vielen Jahren geschrieben hast. Hast Du dadurch auch etwas über Dich selbst gelernt, was Du vorher so nicht wusstest?

Alena Schröder: „Ich musste darüber lachen, wie oft ich schon versucht habe, mit irgendeinem Sport anzufangen und wie schnell ich jedes Mal wieder aufgehört habe. Und ich habe relativ häufig über mein mangelndes Talent in Bezug auf Pflanzen geschrieben, schaue aber in diesem Augenblick auf einen üppig blühenden Balkon. Ich habe gelernt, dass ich ruhig ein bisschen milder mit mir selber sein darf, weil sich das meiste eh irgendwie ausgeht.“

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Ich habe dieses Buch von Alena Schröder nicht selbst gekauft, sondern von der liebreizenden Pressebetreuerin des Verlags in die Hand gedrückt bekommen. Bei meinem Interview handelt es sich trotzdem nicht um eine beauftragte oder bezahlte Werbung; ich habe es geführt, weil ich neugierig bin.

Alena Schröder: ALLES MUSS MAN SELBER FALSCH MACHEN. dtv, 2025.