Ihre Romane versprechen Sterne, die im Dunkeln funkeln, und Glück, das nach Sommer duftet. Ihr aktueller Bestseller trägt den Titel ÜBER DEN WOLKEN WOHNEN DIE TRÄUME – wir treffen Meike Werkmeister trotzdem auf dem Boden der Tatsachen zum Kurzinterview.
Sie schreibt einen Bestseller nach dem anderen – und sorgt mit ihren heiter und sommerlich verpackten Romanen auch deswegen für allerbeste Leseförderung, weil ihre Geschichten trotz der Cover und Titel mehr zu bieten haben als die ewige Singlefrau auf der Suche nach Mr. Right: Meike Werkmeister erzählt von Frauen in Lebenskrisen, die sicher nichts dagegen haben, ihre große Liebe zu finden, vor allem aber erst einmal verstehen lernen möchten (und müssen), wer sie selbst sind. Und warum. Und wofür das gut ist.
Über diese und andere Themen könnte die Hamburger Autorin literarisch anspruchsvoll schreiben, fordernd im Stil, nachhallend in der Wirkung. Tut sie aber nicht, sondern wendet sich lieber barrierefrei an ein breites Publikum, das gut unterhalten werden möchte, ohne sich dabei nach einem langen Tag in Beruf und/oder im Familienmanagement noch auf eine weitere Herausforderung einlassen zu müssen. Und die Sache mit dem Nachhall? Meike Werkmeister schreibt keine Bücher, in denen alle paar Seiten ein Zitat zu finden ist, das man sich sofort an die Wand hängen oder unter die Haut stechen lassen möchte. Und doch bleiben ihre Geschichten gut in Erinnerung – verbunden mit einem Gefühl von Grundentspannung.
Nach einem Achtungserfolg, einem Sachbuch und acht Bestsellern in aufeinanderfolgenden Jahren kann man sich vorstellen, wie eingespannt Meike Werkmeister ist – umso mehr freue ich mich, dass sie sich Zeit für ein Kurzinterview genommen hat.
Liebe Meike, ÜBER DEN WOLKEN WOHNEN DIE TRÄUME ist Dein neunter Roman über die große Frage, was uns im Leben glücklich macht. Mal ehrlich: Hast Du manchmal Lust, einen harten Thriller zu schreiben, in dem Herzen nicht gebrochen werden, sondern zerstückelt?
Meike Werkmeister: „Ein schlauer Mann gestand neulich in seinem Podcast, er erschrecke schon beim Donner in BAMBI … Da musste ich sehr lachen, denn das trifft auch auf mich zu: Ich bin sehr empfindlich bei Spannung und Verbrechen, weswegen ich nach Möglichkeit alles meide, in denen sie vorkommen. Schon der TATORT ist mir zu hart, danach mache ich tagelang kein Auge zu. Krimis lese ich nur in Ausnahmefällen und bei Tageslicht – wenn enge Freunde sie geschrieben haben und diese mir vorher versprechen, dass keine Kinder und Tiere zu Schaden kommen.
Es spricht also alles dagegen, dass ich zeitnah in einem meiner Romane selbst Blut fließen lassen werde. Davon abgesehen: Warum sollte ich? Für mich gibt es nichts Spannenderes als die vielschichtigen Beziehungen zwischen Menschen, und um die geht es in meinen Geschichten.“
In Deinem neuen Roman schreibst Du über zwei Frauen – einen Teenager mit Hang zum Mürrischen und eine Mutter, die vom Familienalltag überfordert ist. Welche der beiden Perspektiven hat Dich mehr gefordert?
Meike Werkmeister: „Die eine Lebenswelt scheint mir näher zu sein als die andere, aber ist das wirklich so?
Heather ist nur ein paar Jahre jünger als ich und auch Mutter – nur dass es in ihrem Fall drei Kinder sind. Wie die meisten Mütter wissen wir beide, wie anspruchsvoll es ist, die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Familienmitglieder im Blick zu haben und dabei die eigenen nicht zu vergessen. Es war spannend für mich, ihre Perspektive neben die einer 17-Jährigen zu stellen, die von diesen Problemen noch gar keine Ahnung hat, sondern ihre eigenen Kämpfe ausfechten muss.
Obwohl ich schon länger kein Teenager mehr bin, konnte ich mich noch gut in Morlen hineinversetzen, die in eine fremde Umgebung geworfen wird, sich zum ersten Mal richtig verliebt und dabei eigentlich noch auf der Suche danach ist, wer sie selbst eigentlich ist und sein will. An diese Lebensphase erinnere ich mich bestens und weiß, wie herausfordernd sie war.
Und ganz egal, ob man näher an Heather oder Morlen ist – ich glaube, die Themen, mit denen sich die beiden auseinandersetzen, werden meinen Leserinnen unabhängig vom eigenen Alter bekannt vorkommen.“
Für Deine Fans ist Morlen keine Unbekannte: Ihre Mutter ist eine der beiden Hauptfiguren in Deinem ersten Bestseller STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN. Was hat Dich daran gereizt, sie nun in den Mittelpunkt eines eigenen Romans zu stellen?
Meike Werkmeister: „Es war ein Wunsch, der über die Jahre immer wieder von Leserinnen geäußert wurde. Wer meine Bücher kennt, weiß, dass ich vielen Nebenfiguren aus meinem Romanen irgendwann eine eigene Geschichte widme.
Morlen hat schon bei ihrem ersten Auftritt in STERNE SIEHT MAN NUR IM DUNKELN als Kind viele Fans gewonnen mit ihrer direkten Art und ihren trockenen Sprüchen. Sie ist kein People Pleaser, sie sagt, was sie denkt, und wenn sie keinen Bock hat, sagt sie einfach auch mal gar nichts. Gerade viele weibliche Leserinnen, die – wie ich – dazu erzogen wurden, immer angepasst und freundlich zu sein und zu lächeln, auch, wenn ihnen nicht danach zumute ist, hat dieser Charakter vom ersten Buch an begeistert. Es hat mir großen Spaß gemacht, Morlen eine eigene Stimme zu geben und mir zu überlegen, was für ein Teenager sie geworden ist und was sie mittlerweile beschäftigt.“
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Ich habe dieses Buch selbst im niedergelassenen Buchhandel gekauft. Bei diesem Interview handelt es sich nicht um eine beauftragte oder bezahlte Werbung: Ich habe es aus reiner Neugier und einem gewissen Fanboy-tum geführt.
Meike Werkmeister: ÜBER DEN WOLKEN WOHNEN DIE TRÄUME. Goldmann, 2025.
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